We enable you to make better decisions about your energy operations.
Warum brauchen wir Allokation 2.0?
Ben Olierook
Was ist Energieallokation?
Der Energiemarkt kennt mehrere Funktionen, welche alle für sein Funktionieren notwendig sind. Neben Energieerzeugern und -verbrauchern besteht er auch aus Netzbetreibern, Lieferanten und Ausgleichsverantwortlichen.
Abgesehen vom physischen Strom- und Gastransport über nationale und regionale Netze wurden parallel dazu auch Vereinbarungen über den "digitalen Transport" von Energie getroffen. Win einem Wort: ein Energiemarktdatenmodell. In einer idealen Welt sind beide Systeme identisch, in Echtzeit. Leider sind sie das nicht. Ganz im Gegenteil.
Um Energieausfälle durch Über- oder Unterlastung des Netzes zu verhindern, brauchen wir die "buchhalterische Seite" des Energiemarktes. Wer produziert und verbraucht was und wann? Die Netzbetreiber ordnen oder - anders ausgedrückt - weisen den beteiligten Parteien den Energieverbrauch und die Energieerzeugung im Netz zu. Wir nennen diesen Vorgang daher Allokation. Dieses Zuteilungsmodell wird sich in den nächsten Jahren drastisch verändern, weshalb das Marktprogramm auch Allokation 2.0 genannt wird.

Marktdynamik im Wandel
Wegen zunehmender Unsicherheit fällt es immer schwerer, das Energienetz richtig auszugleichen. Die Energieflüsse werden aufgrund des nachhaltigen Kurses, den der Energiemarkt nimmt, immer unberechenbarer. Dieser Kurs führte bisher zu einem erheblichen Anstieg des Anteils von Solar- und Windenergie am Stromnetz und zu einer dynamischen Teilnahme von Verbrauchern und Wirtschaftsunternehmen am Energiemarkt. So werden z. B. Solarzellen auf den Dächern, (V2G-)Ladestationen für Elektroautos und Wärmepumpen zur Wärmeerzeugung installiert. Einige stellen sogar auf dynamische Verträge um und ändern ihr (Energie-)Verhalten entsprechend der Marktpreisentwicklung. Die Energieproduktion wird also aufgrund von Wettereinflüssen unberechenbarer und der Energieverbrauch wandelt sich sowohl hin zur Ein- und Ausspeisung, da immer mehr elektrische Geräte mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften verwendet werden.
Kurzgesagt: Unsicherheit.
Und mit Unsicherheiten kommen Risiken, die zu Kurssprüngen und erheblichen Risikoprämien führen. Andererseits ergeben sich aber auch neue Chancen, wenn man diese Entwicklungen zu seinem Vorteil nutzen kann.
Allokation 1.0
Um diese Trends auszunutzen, braucht man zuverlässige Informationsgrundlagen, an denen man sich orientieren kann. Bedauerlicherweise ist das derzeitige Allokationsmodell (1.0) nicht in der Lage, diese notwendigen Informationen zu liefern. Das Modell beruht immer noch auf einer wesentlich einfacheren Zeit, mit nur wenigen (hauptsächlich) großen gas- und kohlebetriebenen Kraftwerken und einer weitgehend vorhersehbaren Gruppe von Energieverbrauchern.
Außer dem veralteten Datenmodell sehen wir dies auch in der Realität. Netzbetreiber weisen mit roten Karten darauf hin, dass die Stromnetze überlastet sind und keine weitere nachhaltige Stromerzeugung verkraften können.
Während größere Stromnetzpunkte bereits durch telemetrische Zähler gemessen werden, die alle 15 Minuten neue Daten übermitteln können, werden kleinere Stromnetzpunkte noch immer nicht individuell gemessen, obwohl es die benötigen Zähler eigentlich schon gibt. In beiden Fällen enthält das Datenmodell keine unterschiedlichen Zeitreihen für Ein- und Ausspeisung, wodurch die lokale, kleinskalige Energieerzeugung völlig unberücksichtigt bleibt.
Fehlanreize
Da nicht alle Einflussfaktoren im Datenmodell berücksichtigt werden, wird Energie den Ausgleichsverantwortlichen oft falsch zugeteilt. Dies entspricht nicht der tatsächlichen Realität des Stromnetzes. Als Ausgleichsverantwortlicher muss man Ausgleichskosten zahlen, wenn die Prognosen daneben liegen. Da das Berechnungsmodell selbst fehlerhaft und unvollständig ist, sind also auch diese Ausgleichsberechnungen fehlerhaft.
Dies führte dazu, dass die Ausgleichsverantwortlichen gut einschätzen können, was ihnen zugeteilt wird (digitale Realität), aber nicht, was ihr tatsächlicher Einfluss auf das Netz ist (physische Realität). Die Abweichung von der tatsächlichen Situation ist jedoch die Hauptursache für das Netzungleichgewicht. Nachvollziehbar, oder?
Infolge der mangelnden Transparenz fehlen heute effektive (Preis-)Anreize zur Vermeidung von Netzungleichgewichten. Ein überarbeitetes Modell ist daher unbedingt erforderlich, um einen Teufelskreis zu verhindern.
Allokation 2.0
Mehr, bessere und aktuellere Daten sollten kurzfristig zu einer Verringerung des tatsächlichen Ungleichgewichts (also von Kosten) und langfristig zu weniger auszugleichenden Ausgleichsvolumen führen. Dies sind, zusammengefasst, die Kernziele des Allokations 2.0-Programms, das darüber hinaus zu einer Vielzahl von zusätzlichen Verbesserungen führen soll.
Allokation 2.0 wird zu einer Neuausrichtung der gesamten Vorgehensweise bei der Messung, Zuteilung und Abrechnung von Energie im Netz zwischen allen Marktparteien führen. Über die Datenverbesserungen hinaus bringt dies auch neue Geschäftsprozesse, Rollenverschiebungen und neue Technologien mit sich. Angesichts des Umfangs und der Auswirkungen des Programms wird es in verschiedenen Tranchen durchgeführt werden, damit alle Akteure die Übersicht behalten.
Derzeit befinden wir uns mitten in der zweiten Tranche und rechnen mit mindestens 2 weiteren Tranchen in den Jahren 2023 und 2024. In den kommenden Monaten werden wir mehrere Artikel über den Inhalt dieser Tranchen veröffentlichen.
Energy21 ist für Sie da
Allokation 2.0 ist die größte Veränderung auf dem Energiemarkt seit Jahren und stellt einen echten Wendepunkt dar. Wir wissen, dass all dies für Ihre Unternehmen eine große Herausforderung darstellt. Energy21 kann Ihnen helfen, die Herausforderungen von Allokation 2.0 zu meistern und diese als Katalysator für positive Veränderungen zu nutzen. Wir können Ihr Unternehmen auf zwei verschiedene Weisen unterstützen: mit unserer robusten und effektiven Energiedaten-Software EBASE und unseren erfahrenen Energieberatern.
Wir haben in unserer 25-jährigen Laufbahn eine ganze Reihe von Marktprogrammen erlebt und freuen uns auch auf dieses. Mit unserer einzigartigen Kombination aus Technologie und Beratung sind wir genau der richtige Partner, um Sie bei diesem Übergang zu begleiten und Ihnen bei der Meisterung "des neuen Spiels" zu helfen.